Die Geparden sind, auch wenn es hier noch keinen Nachwuchs gab, meine Lieblings-Großkatzen aus dem Zoo. Großkatzen scheinen allgemein ein größeres Interesse als andere Tiere zu haben an den Besuchern (und eindrucksvoller Kameratechnik). Doch während sich die Löwen unverholen in der Aufmerksamkeit sonnen, strahlen die Geparden eine Erhabenheit aus, die schon stark an Hochnäsigkeit grenzt. Da fragt man sich, welche Katzenart den Titel König der Tiere wirklich verdient hat.
Wenn sie an ihrem angestammten Platz hinter der Scheibe liegen, fixieren sie den Besucher oft mit eindringlichem Blick. Die Tiere sitzen natürlich nicht die ganze Zeit herum und beobachten die Besucher. Gerade in den frühen Stunden sind die beiden sehr aktiv und streifen über die Anlage. Dabei wird der eindrucksvolle, wenn auch etwas eigenartige Körperbau eines Tieres deutlich, welcher perfekt für die schnelle Bewegung optimiert ist.
In beiden sächsischen Zoos ist leider nicht mit kleinen Geparden-Kätzchen zu rechnen. Aber das ist vielleicht auch besser so. Denn dann müsste ich mir ja überlegen, wie ich eins davon am besten mit nach Hause bekomme.
Auf der leipziger Anlage wohnen zwei Schwestern, während Dresden zwei Geparden-Brüder ihre Heimat nennen. Insbesondere bei den männlichen Tieren ist dies eine übliche Konstellation. In ihrem natürlichen leben die Kater meist in einer 2-3 Tiere umfassenden Bruder-Gemeinschaft. Es wurden jedoch auch schon größere Gruppen gesichtet, in denen sich mehrere Brüderpaare zusammengeschlossen haben. Die Weibchen sind dagegen in der freien Wildbahn Einzelgänger.
Nach langer Abwesenheit sind 2015 die Geparden in den Leipziger Zoo zurückgekehrt. Die dafür neu geschaffene Anlage, die Kiwara-Kopje, ist Teil der letzten Afrika-Erweiterung des Zoos. Hier sollten eigentlich die beiden Südafrikanischen Geparden eine Wohngemeinschaft mit dem Spitzmaulnashorn- Bullen und einer Gruppe Husarenaffen bilden. Leider haben sich Geparden und Affen nicht an die Vorstellungen über ein friedliches Zusammenleben gehalten. Letztere haben dann doch eher ein panisches Verhalten gezeigt und sind jetzt in einem separat abgetrennten Bereich am Rand der Anlage untergebracht. Das Nashorn ist zwar technisch gesehen auch auf der Anlage, hat aber anscheinend nur zwei Quadratmeter zur Untermiete abbekommen. Zumindest steht der Bulle immer an exakt der gleichen Stelle direkt an der Tür zum Innenbereich. Das mit der schön gestalteten, weitläufigen Außenanlage ist halt einfach nicht sein Fall.
Nach zehnmonatigem Leerstand und Sanierung bewohnen seit August 2017 die beiden Geparden-Brüder die Anlage im Zoo Dresden. Job und Sjef stammen urspünglich aus dem niederländischen Zoo Arnheim. Die Raubtieranlage in der Landeshauptstadt ist leider landschaftlich nicht ganz so ansprechend wie die im Leipziger Zoo und auch nicht so weitläufig. Aus fotografischer Sicht ergibt sich aber immerhin so der Vorteil, dass man bedeutend näher an die Tiere herankommt.
Ob es nun an der Anlage, am Geschlecht oder einfach am Charakter der Tiere liegt: die beiden Kater zeigen im Gegensatz zu den leipziger Katzen für Gepardenverhältnisse mehr Interaktion mit den Besuchern. Diese stehen immer unter aufmerksamer Beobachtung.