Wie auch an anderer Stelle erwähnt, interessiere ich mich sehr für die Schimpansengruppen des Leipziger Zoos. Bei der großen Gruppe, in der auch Azibo und Ohini leben, ist eigentlich immer etwas los. Scheinbar aus dem Nichts scheint die Lage plötzlich zu eskalieren. Die Schimpansen schreien sich lautstark an, jagen sich gegenseitig hinterher und springen mehrere Meter durch die Luft. Von einem Moment auf den Anderen haben sich dann wieder alle beruhigt. Jetzt gehört die Bühne wieder dem etwa zweijährigen Azibo und dem kleineren Ohini. Sie spielen miteinander und führen waghalsige Turnmanöver vor. Da muss dann auch schon mal die Mama eingreifen und die Kleinen ein bisschen zurückhalten. Als ob die beiden darauf lange hören würden...
Im März 2018 hat es kurz hintereinander gleich zwei Mal Nachwuchs in der Gruppe gegeben: einen Jungen und ein Mädchen. Wohl zum Schutz der Kleinen ist es danach erst einmal ein ganzes Stückchen ruhiger bei den Schimpansen geworden - sehr vorbildlich.
Am ersten Weihnachtsfeiertag 2019 hat Azibo, der Älteste, den ich noch zum Affen-Kindergarten zähle, einen kleinen Bruder bekommen. Die Geburt erfolgte etwas überraschend aber ohne Komplikationen auf der Innenanlage im Kreis der Gruppe. Der Kleine trägt den Namen Frank, zu Ehren des vor kurzer Zeit in Rente gegangenen Leiter des Affenhauses.
Nicht immer läuft alles so harmonisch ab, wie man es sich gerade wenn es um die Kleinsten geht, wünschen würde. Im Februar 2017 erblickte das kleine Gorillamädchen Kianga ("Sonnenschein") im Zoo Leipzig das Licht der Welt. Die Mutter Kibara hat sich leider nicht durchgehend wie gewünscht um ihren kleinen Schützling gekümmert. Dafür stand die Kleine immer wieder im Zentrum der Aufmerksamkeit ihrer heranwachsenden Halbschwester Diara, für die es einen schönen Zeitvertreib darstellt, das Baby an sich zu nehmen und durch die Gegend zu tragen. An sich ist das auch nicht weiter tragisch, schließlich muss auch Diara irgendwann mal den Umgang mit Nachwuchs lernen. Weil sich Kianga dabei aber auch den einen oder anderen Sturz zugezogen hat, hatte sich der Zoo zunächst dazu entschlossen, die Gruppe vorübergehend aufzuteilen und diverse Kletteranlagen aus Sicherheitsgründen zu demontieren. Letztere Maßnahme ist bis heute aktiv. Lange war unklar, ob es die Kleine schafft.
Mittlerweile ist Kianga schon ein ganzen Stück selbstständiger geworden und zum Glück außer Gefahr. Seit Dezember 2017 ist die Gruppe zudem mit den kleinen Kio ("der Starke") ein Köpfchen größer geworden. Bis jetzt scheinen sich diesmal keine größeren Probleme zu ergeben.
Bei den Orang-Utans gibt es aktuell zwei Jungtiere, Marok (März 2017) und Sari (August 2017). Ich kann mir nicht helfen, mich erinnern die Kleinen mit ihren Falten und ihrer kargen Frisur einfach an alte Menschen. Trotzdem sind die beiden unglaublich süß und nach einer anfänglich etwas angespannten Lage geht spätestens seit dem zweiten Jungtier auch alles wieder friedlich seinen Gang. Inzwischen unternehmen die kleinen Orangs auch schon eigenständige Kletterversuche. Häufig konnte ich zudem beobachten, wie sich eine der Mütter gleich um beide kleinen Racker kümmert.
Am ersten August ist die Orang-Utan gruppe um ein weiteres kleines Mädchen gewachsen.
Seit dem 1. April 2003 werden die Bewohner und Pfleger des Zoos von der Sendung "Elefant, Tiger & Co.", die wöchentlich im MDR ausgestrahlt wird, begleitet. Mittlerweile gibt es schon über 750 Folgen und die Sendung gilt als erfolgreichste deutsche Zoo-Doku-Soap, nach deren Vorbild auch ähnliche Projekte in anderen Zoos gestartet worden sind. In entspannter Atmopsphäre werden dem Zuschauer zahlreiche Hintergrundgeschichten dargeboten. Diese sind ein wesentlich Motivationsfaktor für die regelmäßigen Zoobesuche. Ohne einen persönlichen Bezug zu den Tieren hätte ich mich auch sicher nicht so ausdauernd mit dieser Thematik beschäftigt.