Navigation
Maximilian Dilefeld

Ausrüstung

Eine teure Kamera macht noch keinen guten Fotografen.

Es geht nicht darum, immer die neueste und teuerste Ausrüstung zu haben. Ziel muss es immer sein, im Konsenz mit dem eigenen Budget die Technik zu finden, die einen in seiner Fotografie weiter bringen kann. Eine teure Kamera macht noch keinen guten Fotografen. Aber die richtige Technik für die zu bewältigende Aufgabe zu haben, ist nicht nur effizient, sondern macht auch einfach viel mehr Spaß. Und darum geht es bei einem Hobby doch letztendlich.

Auf dieser Seite möchte ich anhand einiger wesentlicher Entscheidungen, die ich selbst getroffen habe, Hilfestellungen geben für alle, die selbst gerade in der Findungsphase für ihr Fotoequipment sind. Fotografie ist gewiss kein preiswertes Hobby und deshalb lohnt es sich darauf zu achten, das eigene Budget auch richtig einzusetzen. Bei Interesse freue ich mich auf ein persönliches Beratungsgespräch. Ich habe neben meiner eigenen bereits zwei weitere vollständige Ausrüstungen zusammengestellt und in einigen weiteren kleineren Entscheidungen beraten, bisher mit 100% Kundenzufriedenheit.

meine Ausrüstung

Canon EOS R5
Canon EF-EOS R Bajonettadapter
Canon RF 24-105mm f4L IS USM
Sigma 50mm f/1.4 DG HSM Art
Canon RF 85mm f2 Macro IS STM
Canon EF 100-400mm f4.5-5.6L IS USM II
Sigma 135mm f/1.8 DG HSM Art
Canon EF 400mm f/2.8L IS USM II
Canon EOS M6 Mark II
Canon EF-EOS M Adapter
Canon EF-M 15-45mm f3.5-6.3 IS STM
Canon EF-M 32mm f1.4 STM

aus dem Familienbesitz

Canon EOS R
Canon EF 16-35mm f/4L IS USM
Tamron SP 24-70mm f/2.8 Di VC USD G2
Canon RF 24-240mm f/4-6.3
Canon EF 50mm f/1.4 USM
Canon EF 70-200mm f/2.8L IS USM II
Canon 2.0x Extender III

Über mich

Meine Technik und ich

Ich gebe zu, Fotografie besteht für mich nicht nur aus dem künstlerischen Aspekt. Eine große Technik-Begeisterung, welche keinesfalls auf den Bereich der Fotografie beschränkt ist, ist definitiv vorhanden. Schließlich habe ich auch Maschinenbau und nicht Kunst studiert und arbeite in der IT-Branche. Ich beschäftige mich gerne mit neuen Trends. Wann immer sich mir eine Möglichkeit bietet, probiere ich auch gerne neue Technik aus. Auch wenn das eine oder andere sicherlich langfristig keinen Platz in meinem Kamerarucksack haben wird. Mein Weg durch die Welt der Kamera-Technik ist daher durch einen steten Wandel geprägt.

Maximilian Dilefeld

Die Begeisterung fürs Fotografieren habe ich auf jeden Fall von meinem Vater "geerbt". Schon als Kinder hatten meine Schwester und ich eine kleine, silberne Film-Kompaktkamera, mit der fröhlich drauf los geknipst haben. Irgendwann hat dann meine Oma indirekt die Kamera von meinem Papa kaputt gemacht. Danke dafür, denn ich habe die Reparatur bezahlt und schon hatte ich meine erste digitale Spiegelreflexkamera, die Canon 350D. Auch als wieder das nächste Upgrade bei meinem Papa anstand habe ich für einen schmalen Taler seine Canon 500D abbekommen. Damit habe ich auch erste Video-Erfahrungen gesammelt. Richtig los ging es dann mit der 80D, der ersten Kamera, die ich von selbst verdientem Geld bezahlt habe.

Getrieben von einer stetigen Verbesserung meiner Fotografie zögere ich nicht, Ausrüstung auch wieder auszutauschen. So konnte ich schon fünf verschiedene Kamerasysteme nutzen und zahlreiche tolle Objektive kennen lernen. Insbesondere die Zoofotografie sowie die damit verbundenen eindrucksvollen Teleobjektive haben es mir angetan. Ungeplant hatte ich bei einer Beratung im Elektronik-Fachmarkt zum ersten Mal ein 150-600mm Teleobjektiv in der Hand. Da wusste ich sofort: sowas brauche ich auch. Neben der Fotografie selbst hat es mir auch der Test von Equipment angetan. Und obwohl ich mich dagegen entscheiden habe, einen eigenen Review-Kanal auf YouTube zu eröffnen, habe ich begonnen, mir mit einer selbst gebauten Testtafel eine eigene Objektivdatenbank aufzubauen.

Effizient kaufen

Die Idee vom dynamischen Kamerarucksack

Bevor es um die Frage geht, welche Fototechnik für wen die richtige ist hier ein paar allgemeine Tipps zum Kamera-Kauf. Meine Ausrüstung bleibt nicht gerade lange in meinen Händen. Getrieben durch meine Technikbegeisterung probiere ich gerne aus und verkaufe einige Stücke dann auch schnell nach teilweise nur einigen Wochen wieder. Auch wenn hochwertige Kameras und Optiken alles andere als billig sind, treibt mich das keinesfalls in den Ruin. Wie klappt das?

Der Hauptgrund ist natürlich, dass ich nicht einfach in einen Laden spaziere und alles neu kaufe. Man kann da Fototechnik sehr gut mit Autos vergleichen. Den größten Wertverlust gibt es da, wenn es vom Hof des Autohauses rollt. Selbst mit neuwertigen, jungen Gebrauchten kann man auch beim Fotokauf eine Menge Geld sparen.

Ein bisschen unterscheiden muss man hier zwischen Kameras und Objektiven. Letztere sind recht preisstabil, da sie wenig Elektronik haben, die mit der Zeit durch neue Entwicklungen überholt werden. Auch mehrere Jahrzehnte alte Objektive kann man problemlos an einer aktuellen Kamera nutzen. Es gibt durch Inflation und Seltenheit sogar einige Optiken, die heute gebraucht für mehr als den ursprünglichen Kaufpreis gehandelt werden. Objektive, die man zu einem guten Preis gebraucht gekauft hat, lassen sich daher in der Regel mit minimalem bis keinem Verlust wieder verkaufen. Bei Kameras sieht das ein bisschen anders aus. Auflösung, Prozessoren, Autofokus-Systeme und mehr entwickeln sich kontinuierlich weiter, sodass es hier natürlich mit der Zeit einen Wertverlust gibt. Allerdings erfolgt dieser meiner Erfahrung nach in Intervallen. Beispielsweise wenn neue Technik (sowohl Nachfolgemodelle aber auch konkurrierende Modelle anderer Hersteller) auf den Markt kommen. Hier kann es also hilfreich sein, solche Ereignisse zu kennen bzw. vorauszusagen, um dann als Käufer darauf zu warten oder als Verkäufer sich noch schnell davon zu trennen. Natürlich ist es bei allen Bemühungen, die eigenen Kosten so gering wie möglich zu halten nicht das Ziel, jemanden über den Tisch zu ziehen. Seien Sie immer ehrlich über den Zustand der Produkte und achten Sie auf ein bisschen Höflichkeit. Denn das erwarten Sie als Käufer ja auch.

Natürlich muss man auf Kleinanzeigen, ebay und Co. äußerst vorsichtig sein. Leider treiben sich hier auch viele Betrüger herum. Die meisten falschen Angebote sind recht leicht zu erkennen, wenn man weiß worauf man achten muss. Manchmal erkennt man es an offensichtlich kopierten Angebotstexten oder nicht zusammenpassenden Bildern. Ein gutes Indiz ist immer, mit dem Verkäufer Kontakt aufzunehmen. Man sollte auch mal eine tiefergehende bzw. fachliche Frage stellen und schauen, wie der Gegenüber reagiert. Grundsätzlich ist es, wenn der Preis zu gut ist um wahr zu sein, fast sicher ein Betrugsfall. Wirklich sicher kann mal leider nie sein. Selbst ich bin schon auf einen als gewerblich angelegten Account hereingefallen, der sogar eine richtige Webseite und Google-Bewertungen hatte. Nach der Bezahlung folgte eine Verzögerungstaktik. Die Ware habe ich nie erhalten. Wann immer es möglich ist, sollte man die Ware persönlich abholen und sich vor Ort in aller Ruhe von der Funktionsfähigkeit versichern. Wenn Versand, dann nur bei Bezahlung per Paypal und darauf Achten, "Waren und Dienstleistungen" als Option einzustellen. Dann bekommt man im Betrugsfall durch den Käuferschutz (nach entsprechender Wartezeit) zumindest das Geld zurück. Auf Kleinanzeigen ist es üblich, dass die anfallenden Gebühren der Käufer extra bezahlen muss. Trotzdem sollte man sich sehr genau überlegen, ob einen das Risiko, auf die Absicherung zu versichten, das Geld wert ist.

Ich kenne den Gebrauchtmarkt zumindest für bestimmte Technik sehr gut. Das liegt daran, dass ich sehr viel Zeit investiere, einen Überblick für die Angebote zu bekommen. Wer einen guten Deal ergattern will, braucht Geduld. Man muss aber auch das Notwendige Wissen haben, einen guten Preis zu erkennen, wenn er vor einem steht. Da es sich immer um Einzelprodukte handelt, kann es schnell passieren, dass jemand anderes sich das Angebot schnappt. Preise entwickeln sich gerade auf dem Gebraucht-Markt nicht immer konstant in eine Richtung. Ich habe bereits beobachtet, wie der Vergleichspreis auch wieder gestiegen ist. In einem persönlichen Beratungsgespräch gebe ich daher auch Kaufempfehlungen zu den in Frage kommenden Produkten. So können Sie Zeit und Geld sparen.

Ausrichtung

Mein Weg zur Zoofotografie

Zu Beginn der Recherche sollte man sich zwei wichtige Fragen beantworten. Man sollte sich von Anfang an ein Budget setzen, dass man bereit ist zu investieren. Idealerweise sogar mit ein bisschen Weitsicht: was möchte ich jetzt für den Anfang reinstecken und wie viel werde ich in den kommenden Jahren in einen Ausbau der Ausrüstung anlegen. Nur wenn man sich dieses Ziel klar absteckt kann man sinnvoll seine Ausrüstung planen und den zahlreichen Verlockungen immer tollerer und teurer Technik widerstehen.

Der andere Aspekt ist, was man mit der Ausrüstung eigentlich erreichen möchte. Geht es mir um Fotografie, Video oder beides? Habe ich besondere Motive, die ich besonders gerne Fotografiere (Tiere, Landschaften, Portraits, ...)? Verreise ich viel und wie wichtig ist mir dabei das zu tragende Gewicht? Was mache ich mit meinen Fotos? Fotografiere ich für soziale Medien oder plane ich großformatige Prints? Möchte ich die Fotografie vielleicht sogar beruflich nutzen? Wie man an den Bildern auf meiner Website unschwer erkennen kann, habe ich mich stark auf die Tierfotografie spezialisiert. Ich muss wohl niemendem erklären, dass man dafür eine ganz andere Ausrüstung braucht als ein Landschafts-Fotograf.

Tierfotografie

Gerade für Einsteiger ist diese Frage oft schwer zu beantworten. Als ich beschlossen habe, von meinem ersten selbst verdienten Geld eine hochwertigere Kamera zu kaufen war ich der Meinung, dass ich diese primär für die Videoproduktion einsetzen werde. Wir haben für unterschiedliche Schulprojekte Filmchen gedreht. Einer davon hatte sogar eine Premiere in einem echten Kino! Ich war zusammen mit meinem besten Kumpel in der Film-AG und ich habe mit ihm nach meinem Abi einen YouTube-Kanal gegründet. Das hat dann natürlich auch bei der Auswahl der Kamera eine große Rolle gespielt. Letzendlich kam es dann jedoch ganz anders. Glücklicherweise habe ich mich damals auf Anraten meines Papas mit der Canon 80D für einen Allrounder entschieden.

Auch wenn sich ein Sinneswandel also nie ausschließen lässt lohnt ss sich definitiv, über diesen Punkt ordentlich nachzudenken. Wofür nutze ich meine aktuelle Technik und wo stoße ich damit aktuell an Grenzen? Auch wenn es nur die Handykamera ist, ein bisschen Erfahrung hat sicherlich jeder. Sonst würde man wohl auch nicht über einen Kamera-Kauf nachdenken.

Im Zweifelsfall sollte man für den Anfang lieber erst mal etwas weniger Geld ausgeben und experimentieren. Auch einen Fotokurs oder ein gutes Buch zu der Thematik kann ich sehr empfehlen. Das eignet sich übrigens auch sehr gut als Geschenk für einen angehenden Fotografen. Mein Papa und ich durften gemeinsam einen Workshop zum Thema Bildgestaltung als Weihnachtsgeschenk von meiner Mama besuchen. Das hat wirklich meinen Blick auf die Fotografie nachhaltig geprägt. Nebenbei bemerkt könnte auch der eine oder andere Berufsfotograf mal einen solchen Kurs vertragen. Nachdem man eigene Erfahrungen gesammt hat kann man dann zielgerichteter Geld in den Ausbau der Ausrüstung investieren.

DSLR oder Spiegellos

Technologischer Umbruch

Die Frage, ob man lieber eine klassische DSLR oder eine spiegellose Systemkamera nutzen möchte, ist sicherlich auch Geschmackssache. Es geht hierbei keinesfalls um den Bildsensor und damit die Bildqualität, sondern um das ganze Drumherum. Beide Seiten haben natürlich Vor- und Nachteile. Allerdings haben alle großen Hersteller erkannt, dass die Zukunft den Spiegellosen gehört. Neue Entwicklungen finden daher fast ausschließlich auf diesem Bereich statt. Wer sich einmal an ein spiegelloses System gewöhnt hat, für den gibt es keinen Weg zurück. Ich hatte auch nach meinem Umstieg DSLRs in Benutzung, was mir die Vorzüge immer wieder deutlich gemacht hat.

Der grundsätzliche Unterschied besteht darin, dass bei der DSLR eine Spiegeleinheit verbaut ist, welche das Bild vor dem Sensor zum optischen Sucher umlenkt. Die spiegellosen Systeme nutzen stattdessen das Livebild des Sensors und stellen dieses wahlweise über ein kleines Display im elektronischen Sucher oder auf dem großen Display auf der Rückseite der Kamera dar. Letzteres können DSLRs auch. Dann wird der Spiegel nach oben geklappt und man sieht das Sensorbild auf dem Display. Dass im elektronischen Sucher ein kleiner Bildschirm steckt macht es leicht, zusätzliche Informationen wie eine elektronische Wasserwaage, ein Histogramm oder Hilfen zum manuellen Scharfstellen von Objektiven einzublenden. Auf das Livebild werden die gewählten Belichtungseinstellungen direkt angewendet. Problematische Situationen kann man so auch mit wenig Erfahrung erkennen und gegensteuern. Der optische Sucher einer DSLR hat bei schlechten Lichtverhältnissen und bei der Verfolgung schneller bewegter Ziele Vorteile. In diesen Punkten ist die Technik der spiegellosen Kameras in den letzten Jahren deutlich besser geworden. Ein Unterschied ist definitiv vorhanden, aber nicht mehr kritisch.

Ein weiterer wesentlicher Unterschied besteht im Autofokus. DSLRs verfügen über einen separaten Chip mit Sensoren für die Scharfstellung. Insbesondere in Hinblick auf Topmodelle waren DSLRs bezüglich der Performance lange deutlich überlegen. Da dieser separate Sensor nicht dort liegt, wo später das Bild entsteht, ist dieses System jedoch fehleranfällig und muss ggf. nachjustiert werden. Auf welches Prinzp in einer spiegellosen Kamera gesetzt wird unterscheidet sich von Hersteller zu Hersteller. Meist werden Sensoren für den Autofokus direkt auf dem Bildsensor platziert. Zusätzlich können Informationen aus dem Livebild des Bildsensor herangezogen werden. So lassen sich KI-gestütze Funktionen zur Motiverkennung bis hin zum automatischen Augenautofokus bei Menschen und Tieren umsetzen. Da kann die DSLR prinzipbedingt nicht mithalten. Die Treffsicherheit ist bei den Spiegellosen meiner Erfahrung nach merklich besser. Bezüglich Geschwindigkeit haben die Hersteller hier ebenfalls kräftig weiterentwickelt und in neueren Modellen das Blatt zu Gunsten der Spiegellosen gewendet.

Canon EOS 7D Mark II vs. Canon EOS 5D Mark III

Die DSLR hat aufgrund ihres Alters einen Vorsprung bezüglich Verfügbarkeit und Preis auf dem Gebrauchtmarkt. Allerdings sind mittlerweile auch einige spiegellose Kameras durch die schnelle Innovationsgeschwindigkeit stark im Preis gefallen. Auf die neuesten technischen Spielereien muss man dann aber meist verzicht. Auch das Objektivangebot ist bei DSLRs deutlich breiter aufgestellt. Die Hersteller sind noch dabei, ihr Portfolio für die spiegellosen Systeme zu vervollständigen. Dem teilweise enormen Preisunterschied steht jedoch auch eine üblicherweise bessere Abbildungsqualität der neueren Objektive für spiegellose Kameras gegenüber. Einige Objektive sind seit 20 Jahren und mehr unverändert am Markt. Sie wurden also für Filmkameras und nicht für moderne extrem hochauflösende digitale Bildsensoren entwickelt. DSLR Objektive können bei Canon und Nikon meist ohne Einschränkung an eine spiegellose Kamera adaptiert werden. Davon sollte man in Anbetracht der Preise sogar beim Neueinstieg in die Fotografie Gebrauch machen. Auch alte analoge Optiken verschiedenster Marken lassen sich durch die Hilfsmittel zum manuellen Fokussieren wieder sinnvoller einsetzen. Diese machen durch einen geringen Preis und teilweise sehr charakteristische Bildeffekte im künstlerischen und experimentellen Bereich Freude. Die Arbeit mit manuellen Objektiven ist trotz Hilfsmittel zeitintensiver und produziert mehr unscharfe Bilder. Wenn es also darauf ankommt, einen Moment einzufangen sollte man darauf besser verzichten.

Auch die Größe kann eine Rolle spielen. Durch den Wegfall einer zentralen Baugruppe können die Kameras deutlich kleiner gebaut werden. Das gilt jedoch nur begrenzt für die Objektive. Gerade im Vollformat-Bereich sind einige Objektive sogar größer als die Alternative für DSLRs. Kleine Kameras können für Nutzer mit großen Händen schnell unhandlich werden. Canon hat hier meiner Meinung nach einen sehr guten Weg gewählt. Man bietet ein extrem kompaktes APSC Lineup. Im Vollformatbereich, wo also voraussichtlich auch große Objektive an der Kamera hängen, kommen dagegen große und ergonomische Griffe zum Einsatz.

APSC oder Vollformat

Der Einfluss der Sensor-Größe

Canon EOS 7D Mark II vs. Canon EOS 5D Mark III

Vollformat ist in aller Munde. Der sogenannte "Vollformat-Look" wird von vielen angepriesen. Aber was bedeutet das eigentlich? Fakt ist, Kameras mit dem großen Sensor sind in den letzten Jahren immer preiswerter geworden. Trotzdem lohnt es sich, dieser Begeisterung nicht blind zu folgen und sich ein bisschen mit den Unterschieden zu befassen. Denn auch APSC-Kameras sind keinesfalls per se schlechter und haben klare Vorteile.

Nicht lange nachdem ich mir die Canon 80D, also eine APSC-Kamera der oberen Mittelklasse, zugelegt habe ist mein Papa auf die Canon 6D Mark II, eine Vollformat-DSLR, umgestiegen. Dabei möchte ich gleich auf ein Problem hinweisen. Objektive für APSC-Kameras können nicht am Vollformat verwendet werden. Wenn man also wie mein Papa bereits eine vollständige Ausstattung besitzt, wird sich beim Umstieg von fast allen Optiken trennen müssen. Auch daher gilt es natürlich genau zu überlegen, was man möchte, um einen aufwändigen Umstieg zu vermeiden.

Aber nun zu den Vorteilen einer Vollformat-Kamera. Diese haben im Gegensatz zum APSC-Format einen größeren Sensor. Dieser ist hier genau so groß wie früher eine Rolle 35mm Film. Mehr Fläche und damit größere Pixel bringen eine bessere Lichtempfindlichkeit. Vollformat Kameras liefern also insbesondere bei schlechten Lichtverhältnissen rauschärmere Bilder. Wer die bestmögliche Bildqualität haben will findet bei allen Herstellen ein großartiges Angebot an tollen Vollformat-Objektiven. Diese Objektive richten sich häufig an Profis wie beispielsweise Canons L-Serie. Dagegen stammt der Großteil der APSC-Objektive aus dem Einsteiger- und Hobbysegment. Neben einer höheren Bildschärfe haben die Vollformat-Objektive meist auch eine kleinere Blendenzahl (z.B. f2.8) und desto kleiner diese ist, desto mehr Licht leitet die Optik zum Sensor. Auch deshalb macht eine solche Kombination bessere Bilder bei wenig Licht. Die Blende hat auch noch einen anderen Effekt. Je geringer dieser Wert ist, desto stärker ist der sogenannte Bokeh-Effekt, also die Unschärfe von Bildelemente im Vorder- und Hintergrund. Das ist jetzt natürlich nur eine sehr oberflächliche Betrachtung. Ich möchte an dieser Stelle weder zu weit in Detail gehen noch zu technisch werden. Dafür gibt es ausreichend andere Seiten und Videos, die sich mit dieser Thematik beschäftigen.

Wenn Vollformat-Kameras so toll sind und immer preiswerter werden, warum sollte man dann trotzdem eine APSC-Kamera kaufen? Die Kosten bleiben trotzdem der wahrscheinlich wichtigste Punkt. Nicht nur die Kameras, vor allem die Objektive für Vollformat sind deutlich teurer. Bei einer Beispielrechnung für Kamera und 3 Objektive kommt man selbst auf dem Gebraucht-Markt schnell auf einen Unterschied von etwa 1.000€. In den meisten Fällen ist es sinnvoller, dieses Geld in weitere oder höherwertige Objektive zu stecken. Das Thema Bildschärfe hängt natürlich auch stark vom eigenen Qualitätsanspruch ab. Meistens sind Unterschiede nur zu sehen, wenn man am Computermonitor auf Pixelebene zoomt. Schon bei der Betrachtung am 4K-Fernseher sind selbst für das geübte Auge kaum noch Vorteile auszumachen. Auch wenn im im vorangehenden Absatz angesprochen habe, dass es wenige APSC-Objektive wirklich gut sind: es gibt ein paar wirklich herausragende Optiken. Allgemein sollte man, wenn es entsprechende APSC-Varianten gibt, auch wirklich diese kaufen und nicht einfach Vollformat Objektive nutzen. Durch die verglichen mit Vollformat höhere Pixeldichte sind APSC-Sensoren sehr anspruchsvoll für die Optik. Reine APSC-Objektive sind speziell dafür ausgelegt. Weil APSC-Objektive eine kleinere Sensorläche ausleuchten müssen, können diese kleiner und damit leichter gebaut werden. Das gilt auch für die Kamera-Gehäuse, insbesondere bei spiegellosen Systemen, wie man im Bild unten sehen kann. Hier ist eine vergleichbar Vollformatkombination aus Kamera und Objektiv je nach Zusammenstellung 40-100% schwerer. Das mag im Studio keine Rolle spielen, wenn man das im Urlaub den ganzen Tag mit sich herumträgt sieht das aber wieder ganz anders aus. Ein etwas speziellerer Vorteil ist die Brennweitenumrechnung. Ein 400mm-Objektiv an einer APSC-Kamera von Canon bringt einen genau so weit ran wie ein 640mm-Objektiv am Vollformat. Wer also Reichweite benötigt, stellt sich mit Vollformat selbst ein Bein.

Auch ich bin 2019 auf Vollformat umgestiegen. Mittlerweile habe ich aber auch wieder eine APSC-Kamera als Zweitsystem. Dadurch kann ich von den Vorteilen beider Seiten profitieren. Ich bin zu der Einsicht gelangt, dass Vollformat bei weitem nicht für jeden die richtige Wahl ist - vor allem wenn man ein begrenztes Budget hat.

Canon EOS M5 vs. Canon EOS R

Megapixel-Titanen

Der Einfluss der Auflösung

Wie wichtig ist eigentlich die Auflösung einer Kamera, wenn selbst Smartphones mittlerweile 40 Megapixel und mehr haben? Es gibt andere Faktoren, welche die Bildqualität weitausmehr beeinflussen als die Anzahl der Pixel. Die Größe des Sensors ist ein bedeutender Unterschied zwischen Smartphone und einer richtigen Kamera. Auch die verwendeten Objektive haben einen enormen Einfluss, in der Regel mehr als der Bildsensor selbst. Daher sollten man darauf achten, sein Budget ausgewogen einzusetzen. Für die meisten ist sicherlich eine Auflösung von 18 MP absolut ausreichend. Das reicht auch noch für etwas größere Ausdrucke fürs Wohnzimmer oder den A3-Fotokalender. Ein 4K-Fernseher hat übrigens nur knappe 8,3 MP Auflösung.

Mit Megapixel-Monstern mit Vollformat Bildsensoren und bis zu 60 Megapixeln Auflösung haben die großen Kamerahersteller einen Angriff aufs Mittelformat gestartet und richten sich damit ganz klar eine sehr spezialisierte Gruppe von Fotografen. Das soll aber nicht heißen, dass nicht auch für den ambitionierten Hobbyfotograf mit dem nötigen Kleingeld solche Kameras interessant sein können. Für etwa ein Jahr hatte ich die Sony A7R III mit 42 Megapixeln im Einsatz. Ich weiß daher von den Vorzügen, aber auch von den Herausforderungen, die eine hohe Auflösung mit sich bringen.

Einen Anwendungsbereich habe ich bereits angedeutet. Wer extrem großformatige Druckerzeugnisse anfertigen lassen möchte, also zum Beispiel in der Werbeindustrie tätig ist, benötigt eine hohe Auflösung. Ich selbst habe für ein 4 x 2,5 Meter großes Wandbild ein Foto mit einer Auflösung von mehr als 350 Megapixeln aus vielen Einzelbildern zusammengerechnet. Die Tierfotografie ist ein zweiter Bereich, der besonders stark von hoher Auflösung profitieren kann. Neben einem hohen Detaillevel erhält man auch die Möglichkeit, gut digital Croppen zu können. Das nutzen auch Smartphones, um digital zu zoomen.

Crop
Sony A7R III Sensor

So selbstverständlich ist die hohe Bildqualität, die ein Sensor mit bis zu 60 Millionen Pixeln verspricht, in der Realität leider nicht. Wenn mehr Pixel auf der gleichen Fläche untergebracht werden, müssen diese kleiner werden. Damit sinkt die Menge an Licht, die jeden einzelnen Bildpunkt trifft und diese Kameras zeigen ein stärkeres Rauschverhalten mit höheren ISO-Werten. Des Weiteren zeigen diese Sensoren eine höhere Anfälligkeit gegen Verwackeln. In einigen Modellen kann sogar die Erschütterung beim Auslösen des Verschlusses die Bildqualität negativ beeinflussen. Hier steuern die Hersteller mit Sensorstabilisierung und moderner Sensortechnologie gegen. Auch in Bezug auf Speicherplatz sollte man die große Auflösung nicht unterschätzen. Ein komprimiertes RAW-Bild mit der 42 MP Sony A7R III nimmt etwa 40 MB in Anspruch. Wer also viele Bilder macht sollte in große Speicherkarten und Festplatten investieren.

Nicht vielen Objektive können das volle Potential eines hochauflösenden Sensors voll ausschöpfen. Das habe ich nach meinem Umstieg am eigenen Leib erfahren müssen. So liefert das Tamron 150-600mm G2 bei 600mm keine bessere Bildqualität als das Sigma 120-300mm f2.8 Sports digital auf 600mm gezoomt. Natürlich spielt das Sigma gewichtstechnisch und preistechnisch in einer ganz anderen Liga. Das Geld für eine hochauflösende Kamera in die Hand zu nehmen lohnt sich nur, wenn man auch ein passend großes Objektiv-Budget einkalkulieren kann. Um das optimale Ergebnis rauszuholen – und wer eine solche Kamera kauft will das auch – muss die Art und Weise, wie man Objektive auswählt ein bisschen anpassen. Leider beachten diesen Punkt leider die wenigsten Reviews im Internet und gute belastbare Informationen zu finden ist schwierig. Am Ende habe ich mir selbst eine Testtafel gebastelt und angefangen, mir eine eigene Datenbank aufzubauen. Für die Zusammenstellung einer passenden Fotoausrüstung kann ich so auf das Wissen um mittlerweile 30 ausführlich selbst gesteteten Objektiven zusätzlich zu den zahlreichen verfügbaren Reviews zurückgreifen.

Marken-Loyalität

Firmen-Strategien und Kundenbindung

Ich habe in den letzten zwei Jahren zwei vollständige Systemwechsel hinter mir. Den ersten als ich von APSC auf Sony Vollformat umgestiegen bin. Ziemlich genau ein Jahr später ging es dann schon wieder zurück zu Canon. Ein solcher Umstieg ist sehr Zeit- und normalerweise auch kostenintensiv. Der Lockdown und die dadurch enstandene Langeweile haben hier sicher ihren Teil beigetragen. Warum so etwas eigentlich keine gute Idee ist, wieso es bei mir trotzdem funktioniert hat und weshalb die Frage nach dem Hersteller für den Kamerakauf eine wichtige Rolle spielt möchte ich in diesem Abschnitt klären.

Die verschiedenen Hersteller verfolgen zunächst einmal ganz unterschiedliche Philosophien. Sony hat sich sehr auf Innovation, Leistung und technische Daten fokussiert und setzt sich damit von der Konkurrenz ab. Aber schaut euch die beiden Bilder doch mal an. Einen Schönheitspreis gewinnt die Sony nicht. Es ist eine Freude, die Canon in den Händen zu halten. In Hinsicht auf Ergonomie und Bedienung hängt Sony hier deutlich hinterher. Canon setzt also mehr auf "Fühlen" als auf reine technische Daten. Mit der neuen R5 hat Canon hier ein bisschen die Richtung gewechselt, aber die dürfte für die Meisten außerhalb des Budgets liegen. Fujifilm wiederum hat einen ganz anderen Ansatz und setzt auf einen analogen Stil. Die Kameras machen optisch durchaus was her und sollen viel Spaß in der Nutzung machen.(sagt man). Im Gegensatz zu Canon und Nikon nimmt Fujifilm sein APSC-Lineup wirklich ernst und bietet hier wirklich hochwertige Optionen. Das liegt vornehmlich daran, dass sie kein Vollformat-System anbieten. Zu Nikon kann ich persönlich leider nicht viel sagen. Sie scheinen im Rennen immer mehr hinter Sony und Canon zurückzufallen.

Sony A7R III
Canon EOS R

Mit dem Kauf einer Kamera bindet man sich mehr oder weniger langfristig an eine Marke. Objektive aber auch Zubehör wie Batteriegriffe, Akkus und Blitze müssen bei einem Systemwechsel ausgetauscht werden. Das wissen auch die Kamerahersteller und versuchen, mit preislich attraktiven Kamera-Bodys Kunden für ihr System zu gewinnen. Die Entscheidung sollte immer unter Einbeziehung der Objektivauswahl fallen. Gibt es für das fragliche System überhaupt alle gewünschten Objektive? Wie teuer sind ähnliche Objektive im Vergleich zur Konkurrenz? Wie sieht es mit Fremdhersteller-Objektiven aus? Wie ist ggf. die Verfügbarkeit auf dem Gebrauchtmarkt?

Spiegellose Systeme bringen bezüglich Systemwechsel eine Besonderheit mit: durch den fehlenden Spiegelkasten ist der Abstand zwischen Objektivanschluss und Sensor sehr gering. Generell lassen sich Objektive, die für eine höhere Distanz ausgelegt sind, durch einen Zwischenring, der diesen Unterschied ausgleicht, adaptieren. Adapter-Lösungen sind für ein entstehendes System extrem wichtig. Denn zu Beginn gibt es nur eine sehr geringe Auswahl nativer Objektive und die Neuheit macht einen Systemeinstieg durch fehlende gebrauchte Alternativen sehr teuer. So bieten Canon, Nikon und Sony Adapter an, mit denen man die älteren DSLR-Objektive weiter verwenden kann. Für Sony existieren darüber hinaus sogar Adapter für Canon und Nikon Objektive. Dieser Punkt war bei meinen Systemwechseln extrem wichtig. Letzendlich ist so etwas nur als Übergangslösung geeignet und auch der Grund, warum ich mich wieder von Sony getrennt habe.

Klein und unterschätzt

Canons EOS M System

Canon EOS M5 mit EF-M 18-150mm

Nach meinem Umstieg von der Sony mit dem tollen 42MP Sensor habe ich bei der Canon EOS R die Möglichkeit des digitalen Zooms vermisst. Aus diesem Grund, da beim Umstieg noch Geld "übrig" geblieben ist und weil ich gerne etwas handliches für unterwegs haben wollte habe ich mich für eine EOS M5 als Zweitkamera entschieden. Dabei habe ich vorher gar nicht so detailliert mit dem System befasst und wurde wirklich positiv überrascht.

Dieses spiegellose APSC-System wird von vielen Reviewern kritisiert, da es von Canon nicht wirklich ernst genommen wird. Da ist definitiv etwas dran. In den acht Jahren, die es das System schon gibt, sind nur acht native Objekive veröffentlicht worden. Im Rahmen einer Kaufberatung habe ich fast das komplette Lineup dann sogar selbst gestestet. Die existierende Auswahl finde gar nicht mal schlecht. Es gibt extrem kompakte Objektive wie das 15-45mm Kitzoom oder das 22mm Pancake. Für Flexibilität gibt es das 18-150mm, welches verglichen mit anderen von mir getesteten Reisezooms eine durchaus solide Performance liefert. Wer besonder viel auf einem Bild einfangen möchte findet im 11-22mm ein hervorragendes Super-Weitwinkel, das in bezug auf Schärfe sogar mit dem deutlich teureren Canon EF 16-35mm f4L IS für Vollformat mithalten kann. Eine hochwertige Festbrennweite bietet Canon mit dem 32mm f1.4 an. Ergänzt (man kann sogar sagen gerettet) wird das System durch Sigma, die drei zusätzliche sehr gute native Festbrennweiten mit jeweils eine Blende von f1.4 anbieten: 16mm, 30mm und 56mm. Besonders das letzte Objektiv finde ich wichtig. Denn hiermit hat man ein sehr gutes und kompaktes Portraitobjektiv für das System. Enttäuschend finde ich den Telebereich, da hier die Qualität des einzigen vorhandenen Objektivs (55-200mm) nicht überzeugen kann. Hier rettet dann wieder der Adapter. Damit kann man die Kamera dann an ein richtiges Teleobjektiv schrauben. Das sage ich bewusst in dieser Reihenfolge. Eine solche Kombination wirkt durchaus etwas unproportional ist aber in der Handhabung meiner Meinung nach kein Problem. Man stützt bei Teleobjektiven ohnehin mehr das Objektiv als dass man die Kamera hält.

Auch wenn sich das System im Profibereich sicher nicht durchsetzen können, bietet es alles, was ein Nutzer vom Anfänger bis hin zum ambitionierten Hobbyfotografen benötigen. Besonders attraktiv ist das System wenn man sich den Preis auf dem Gebrauchtmarkt anschaut. Die M5, das 2016 vorgestellte Topmodell, findet man nicht selten für 350€ und weniger. Die Kamera besitzt den gleichen 24MP APSC-Sensor, den ich auch schon aus meiner alten 80D kenne. Diese wird heute neu noch etwa 800€ und auch gebraucht für deutlich mehr als die M5 gehandelt. Vom noch kleineren und preiswerteren Einstiegsmodell bis hin zur neuen M6 Mark II mit 32 Megapixeln und 14 Bildern pro Sekunde gibt es eine große Auswahl an Kameragehäusen. Es gibt tatsächlich sogar mehr Kameras als Objektive für das System! Auf einige Funktionen, die man in Sonys Topmodellen findet muss man hier zwar verzichten. Allerdings spielt man dann bei Sony auch preislich in einer anderen Liga.Von den älteren EOS M-Modellen mit dem 18MP Sensor sollte man aber Abstand nehmen. Diese haben noch ein anderes Autofokussystem, das dem aktuellen Dual Pixel Autofokus deutlich unterlegen ist.

Wenn man die Spiegellosen mit ihren DSLR-Schwestern vergleicht wirken diese sicherlich nicht so eindrucksvoll. Dafür sind jedoch sowohl Kameras als auch Objektive deutlich handlicher. Die Objektivauswahl für die DSLRs mag deutlich größer sein und die Preise auf dem Gebrauchtmarkt sind teilweise deutlich niedriger. Bezüglich der Qualität stellen die EF-M Objektive jedoch ein merkliches Upgrade dar.

Der Hauptgrund für den Erfolg der Handy-Kamera ist, dass man das Gerät immer dabei hat. Vor allem wer die Kamera viel unterwegs nutzt sollte sich dieses System mal genauer anschauen. Gerade hier lohnt es sich, die Kamera einfach mal in der Hand zu halten. Es ist ein wirklich niedliches und vom Design ansprechendes System. Ich hatte schon mehrfach die Situation, dass selbst Nicht-Fotografen beim Anblick darüber nachgedacht haben, dass so eine Kamera ja auch was tolles wäre.

Canon EOS M6 Mark II mit EF-M 32mm und EF-M 22mm

Objektivauswahl für Einsteiger

Grundlagen zum Objektivkauf

Während man bei Kameras noch recht gut technische Daten vergleichen kann, ist es vor allem für Einsteiger meist unübersichtlich, für welche Objektive Sie sich entscheiden sollten. Wer also weder blind irgendein Objektiv kaufen möchte, noch sich tagelang durch Amazon Rezensionen, Foreneinträge und Reviews kämpfen möchte, sollte in Betracht ziehen, sich Hilfe holen.

Bei einem Neukauf werden Kameras häufig mit einem sogenannten Kitobjektiv angeboten. Diese bieten ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis und decken einen allgemeinen Zoombereich ab. Gebraucht werden Kameras auch manchmal in kompletten Sets, aber gerade im höheren Preissegment häufig auch ohne Objektiv verkauft. Gerade bei den gebrauchten Kits ist jedoch Vorsicht geboten. Viele verkaufen die Kamera weil sie sich eine neue zulegen möchten. Ein Vorteil der Kameras mit Wechselobjektiven ist, dass man die Objektive weiter nutzen kann. Es werden also häufig alte billige Objektive mitgegeben, die der Verkäufer einfach loswerden möchte, weil sich Kameras mit Objektiv meist besser verkaufen. Allerdings werden die neuen Besitzer damit sicher nicht glücklich und könnten den Spaß an der Fotografie sogar komplett verlieren.

Um das Rätsel etwas zu lüften sollten wir uns anschauen, was die ganzen Zahlen und Abkürzungen im Produktnamen bedeuten. Fangen wir dazu mit der Brennweite an: z.B. 18-55mm, das Standard Kitzoom für viele APSC Kameras. Diese Zahl beschreibt den Blickwinkel der Kamera, also welchen Ausschnitt man später auf dem Bild sieht. Hier kommt leider eine Gemeinheit ins Spiel: eine Brennweite von 18mm an einer APSC-Kamera zeigt einen anderen Bildausschnitt als 18mm am Vollformat. Ich werde in diesem Text die ungefähren Werte für Vollformat immer in Klammern dahinter schreiben. Die genannten 18mm (28mm) entsprechen dabei ungefähr dem Sichtfeld der Smartphone Hauptkamera. Ausgehend davon sind 55mm (85mm) 3x Zoom, das heißt der Bildausschnitt entspricht in Breite und Höhe jeweil einem drittel des Bildes vom vorherigen Beispiel. Das ist also kein sehr großer Zoombereich, wenn man das mit aktuellen Kompaktkameras vergleicht. Man wird Schwierigkeiten bekommen, wenn man im Urlaub auf dem engen Platz die ganze Kirche aufs Bild bekommen möchte oder man ein Tier im Zoo fotografieren will, das etwas weiter weg ist. Ein höherer Brennweitenbereich bietet also mehr Flexibilität, allerdings bei gleichem Preis auch eine schlechtere Bildqualität. Objektive sind der Physik geschuldet immer ein Kompromiss aus Brennweitenbereich, Abbildungsqualität, Lichtstärke, Preis, Größe und Gewicht.

Canon EF-M 15-45mm, Canon EF-M 22mm, Canon EF-M 18-150mm
Canon EF-S 18-135mm, Canon EF 50mm, Canon EF-S 10-18mm

Die Lichtstärke eines Objektivs wird als Blendenzahl hinter dem „f“ im Namen angegeben: z.B. f3.5-5.6. Hier wird entweder eine einzige Zahl (meist bei höherwertigen Objektiven) oder wie hier ein Bereich angegeben. Je kleiner diese Zahl, desto mehr Licht leitet das Objektiv an den Sensor. Objektive mit einem Blendenbereich werden dunkler, wenn man zoomt. Davon merkt der Nutzer meist nichts, da die Kamera automatisch andere Einstellungen anpasst, um dies auszugleichen. Allerdings zeigen dann die Bilder mit größerer Blendenzahl mehr Rauschen oder können sogar Verwackeln. Ein weiterer Effekt, welcher von der Blende beeinflusst wird, ist Schärfentiefe. Eine kleine Blende sorgt dafür, dass der Vorder- und Hintergrund unscharf wird, was allgemein als sehr angenehm gilt und den Bilder einen professionellen Touch verleiht. Aktuelle Smartphones versuchen mehr oder weniger gut, diesen Effekt über Software nachzuahmen.

Die meisten anderen Abkürzungen sind für den Einsteiger weniger relevant. Allerdings sollte man auf das Vorhandenseins eines optischen Bildstabilisators achten. Dieser wird bei Canon durch IS (Image Stabilizer), bei Sony durch OSS (Optical Steady Shot), bei Nikon durch VR (Vibration Reduction), bei Sigma durch OS (Optical Stabilizer) und bei Tamron durch VC (Vibration Compensation) abgekürzt. Diese Technologie hilft dem Nutzer, das Bild ruhig zu halten und ermöglicht so bessere Aufnahmen bei wenig Licht. Ältere Objektive auf dem Gebrauchtmarkt haben diese Technologie nicht und zudem aufgrund des Alters oft eine schlechtere Bildqualität. Eine Ausnahme sind Festbrennweiten, die haben nur selten einen Bildstabilisator.

Einsteiger, die noch nicht wissen was sie vorrangig fotografieren möchten, sollten meiner Meinung nach mit einem günstigen und flexiblen Zoomobjektiv beginnen. Der Preis des Objektives sollte trotzdem mit dem Budget für die Kamera im Einklang stehen. Wer tausend Euro für das Kamera-Gehäuse ausgibt vergeudet mit einem fünfzig Euro Objektiv nur dessen Potential. Für Einsteiger mit einer APSC-Kamera stellt eine Objektiv mit einer Brennweite von etwa 18-135mm eine gute Bases dar. Damit sollte man herumexperimentieren und herausfinden, was man gerne fotografiert und welcher Brennweitenbereich für einen interessant ist. Dann kann mit dem nächsten Objektiv der Brennweitenbereich entweder in eine geeignete Richtung ergänzt oder die Bildqualität für einen bestimmten Einsatzzweck mit einem höherwertigen Objektiv verbessert werden.

Zoom oder Festbrennweite

Streben nach perfekter Bildqualität

Mit Festbrennweiten finden Fotografen, die genau wissen was sie brauchen, Objektive die neben einer hohen Lichtstärke auch eine sehr gute Bildqualität versprechen. Festbrennweiten sind zudem oft kleiner und leichter als vergleichbare Zoomobjektive. Man verliert zwar die Flexibilität, mit einem einfachen Dreh des Handgelenks den Bildausschnitt zu beeinflussen, aber in vielen Situationen kann man auch auf den Fuß-Zoom zurückgreifen. Gerade eine Einschränkung der Bequemlichkeit kann auch helfen, sich künstlerisch weiterzuentwickeln. Festbrennweiten sind die Spezialisten unter den Objektiven, sie können eine bestimmte Sache besonders gut. Wie allgemein auch gibt es natürlich eine große Bandbreite bezüglich Einsatzzweck, Gewicht, Größe, Abbildungsqualität und Preis.

Mit meiner Testtafel konnte ich bestätigen, dass Festbrennweiten allgemein schärfer sind als Zoomobjektive. Natürlich gibt es hochwertige Zooms, die eine bessere Bildqualität als preiswerte und meist ältere Festbrennweiten abliefern. Vergleicht man aber nicht beide Objektive bei Offenblende, sondern blendet die Festbrennweite auf das Niveau des Zoomobjektivs ab, ist dieser Vorsprung in der Regel verschwunden. Gerade bei älteren Modellen mit einer einfachen optischen Formel, wie dem seit 1993 unverändert erhältlichen Canon EF 50mm f1.4, lohnt es sich also bewusst auf eine größere Blendenzahl umzustellen, wenn das Maximum an Bildschärfe das Ziel ist. Gleiches gilt natürlich auch für Zoomobjektive. Die Stärke der Verbesserung beim Abblenden variiert von Modell zu Modell.

In Kombination mit besonders hochauflösenden Kameras ist die Frage, ob Festbrennweite oder Zoomobjektiv, auch noch aus einem anderen Blickwinkel interessant. Mit ausreichend Pixeln zum Croppen und einem hochwertigen, sehr scharfen Objektiv mit sehr guter Schärfe gewinnt auch eine Festbrennweite an Flexibilität. An der 42 MP Sony A7R III liefert das wirklich tolle Sony 135mm f1.8 Art auch bei zweifachem digitalen Zoom erhält man immer noch eine perfekte Bildqualität am 4K-Fernseher. Effektiv erhält man so ein 135-270mm Zoom-Objektiv mit einer extrem guten Lichtstärke. Natürlich ist das ein bisschen gemogelt, denn bei zweifachem digitalem Zoom bleibt nur noch ein viertel der ursprünglichen Auflösung übrig.

Einen bedeutend preiswerteren und vielseitigeren Einstieg in die Welt der Festbrennweiten stellt ein 50mm-Objektiv dar. Für nahezu alle Systeme sind hier günstige Modelle mit einer Blende von f1.8 verfügbar. Diese kommen qualitativ natürlich nicht an die viel teureren Profi-Festbrennweiten heran. Trotzdem stellen diese ein deutliches Upgrade gegenüber den verschiedenen Kit-Objektiven dar. Im vergleich liefern sie nicht nur eine etwas bessere Bildqualität, sondern lassen mehr als acht mal so viel Licht ein als das standard Kitobjektiv. An einer APSC-Kamera eignet sich eine Brennweite von 50mm sehr gut für Portraits, wo zudem stark von der kleinen Blendenzahl profitiert werden kann.

Teilen

Doppelt hält nicht besser

Ich habe den großen Vorteil, dass ich jemanden in der Familie habe, der mein Interesse teilt und darüber hinaus selbst eine hochwertige Ausrüstung sein Eigen nennen kann. Dies eröffnet die Möglichkeit, Objektive im Bedarfsfall untereinander auszutauschen. Das schont den eigenen Geldbeutel und bringt Abwechslung in die eigene Fotografie. Vielleicht findet man ja den einen oder anderen in Familie, Freundeskreis oder unter Kollegen, mit dem man eine solche Beziehung eingehen kann. Dabei ist es gar kein Problem, wenn man unterschiedliche Foto-Schwerpunkte hat - ganz im Gegenteil. Selbstverständlich sollte eine soche Vereinbarung immer für beide Seiten zum Vorteil sein. Für einen Zoobesuch oder den Urlaub mit Wildlife-Faktor stelle ich gerne eins meiner Teleobjektive zur Verfügung.

Mein Vater ist vor mir auf Vollformat umgestiegen. Eine große Beliebtheit bei Fotografen mit Vollformat-Kamera erfreut sich die sogenannte "Holy Trinity". Dabei handelt es sich um eine Kombination aus Weitwinkel-, Standart- und Telezoomobjektiv. Diese bilden zusammen einen enormen Brennweitenbereich ab und bilden einen optimalen Kompromiss aus Flexibilität und Bildqualität. Bei Besarf kann ich auf die Kombination aus 16-35mm f4, 24-70mm f2.8 und 70-200mm f2.8 zurückgreifen. Den unteren Brennweitenbereich nutze ich seltener. Daher würde sich die Anschaffung eigener hochwertiger Objektive nicht lohnen. So musste ich beim Umstieg auf Vollformat gar nicht alle meine verkauften Objektive ersetzen.